Ausstellung

Eindrücke

Hans-Angelus: Ich möchte exemplarisch zwei Personen der Ausstellung vorstellen.

Da ist Anka Denisov. Sie wurde 1972 im Alter von 18 Jahren auf einem Bauernhof in Bayern vom Bauern erschossen. Der Mörder hielt sie und ihre Freundinnen, die zur Volksgruppe der Sinti gehören für Einbrecher.
Anka war zu der Zeit schwanger. Man könnte es also einen Doppelmord bezeichnen.
Neben der Brutalität des Verbrechens beeindruckt mich, wie die Gesellschaft den Tod von Anka bagatellisierte und bis heute über das Geschehen geschwiegen wird.

Das zweite Opfer heißt Hamza Kurtovic. Er starb beim Amoklauf von Hanau im Jahr 2020. Der Täter tötete aus rassistischen Motiven am 19. Februar 2020 neben Hamza Kurtovic neun weitere Menschen und sich selbst.

Dies ist die jüngste rassistisch motivierte Tat der Ausstellung und zeigt wie bis heute viele Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder einfach aufgrund bestimmter Besonderheiten in Deutschland getötet werden. Auch hier fällt auf, wie wenig bekannt die Namen der Opfer in unserer Gesellschaft sind.

Tell their stories ist ein kleiner Beitrag das zu ändern.

Ausstellung

„Tell their stories“ – die Ausstellung

„Tell Their Stories“ zeigt die Geschichten von insgesamt 21 jungen Menschen bis zum Alter von 27 Jahren, die im Zeitraum von 1943 bis 2020 durch rechte Gewalt ermordet wurden. Die Ausstellung möchte zum einen an die einzelnen Menschen erinnern und zum anderen die traurige Kontinuität von rechter Gewalt bis in die Gegenwart verdeutlichen.

Besonders an diesem Projekt ist die aktive Beteiligung und Mitbestimmung von jungen Menschen aus Niedersachsen.
Die Auswahl der erinnerten Personen sowie die Recherche von Biographien bis hin zur inhaltlichen und kreativen Gestaltung der Aufsteller. lag ind er Hand der Jugendlichen.

„Tell their stories“ ist eine Aufforderung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen.

Die Ausstellung will anhand von Lebensgeschichten zu Reflektion und Diskussion anregen .

Schwerpunktfragen sind:

– Was ist rechte Gewalt?

– Wie entsteht Erinnerungskultur?

– Wie kann ich mich gegen rechte Gewalt einsetzen, und was bedeutet das?

– Was bedeutet Kontinuität rechter Gewalt?

„Tell Their Stories“ ist ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Niedersachsen e.V. und der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen e.V.
Sie wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ausstellung

Eröffnung am 13. April

Etwas über 20 Personen waren am 13.4. um 18.00 UHr zur Vernissage gekommen. Gäste aus der Politik, der Kirchengemeinde, dem Kirchenkreis und die Presse konnten einen ersten BLick auf die Ausstellung werfen.
Hans-Angelus Meyer, 1. Vorsitzender des Kreisjugendrings Schaumburg e.V. begrüßte die Anwesenden. Martina Brose, Schriftführerin des KJR und Jugendwartin des Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg erzählte, wie sie im Sommer 2022 beim Landesjugendcamp der Ev. Jugend Hannovers die Ausstellung „entdeckt“ hatte.
Sarah Vogel, Mitinitiatorin der Ausstellung erzählte, wie es zu dem Projekt gekommen war.
Sie betonte vor allem, dass Jugendliche die Auswahl getroffen hatten, dass Jugendliche ihre Definition von rechter Gewalt mit eingebracht haben und dass sie die Aufsteller mitgestaltet haben.

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Besucher*innen

Die meisten Besucher*innen sind bislang eher zufällig in die Ausstellung gekommen. Und zeigten sich beeindruckt von den Geschichten.
„Es war vorher für mich nicht wirklich erkennbar, wie sehr mich die Texte berühren würden. Mir ist die Beschäftigung mit der Ausstellung sehr nahe gegangen,“ sagte ein Besucher anschließend.